Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




Anpassung

„Es gibt eine kreisförmige Wechselbeziehung zwischen Machen und Erkennen. Wenn man nicht macht was man als notwendig, wenn auch mit persönlichen Unannehmlichkeiten behaftet, erkannt hat, dann kann man irgendwann auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist. Wer Anpassungszwängen taktisch nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, d.h., die eigene Gefügigkeit auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen. Alles erscheint normal: die Verhältnisse, denen er sich ergibt, und der Verzicht auf Gegenwehr, den er eben gar nicht mehr erlebt.“ (H.-E. Richter)

Einfacher: Du passt dich an. Aus Bequemlichkeit, Taktik, Ermüdung, kurzfristigen Vorteilen, um zu Überleben. Und irgendwann merkst du gar nicht mehr, dass daraus ein sich verselbstständigtes Muster, eine Gewohnheit geworden ist. Passt dich auch an Dinge und Verhältnisse an, die du allereigentlich innerlich ablehnst, weil sie deine Grenzen weit, weit überschreiten. Auf die Idee, dass du eine Anpassung auch verweigern könntest, kommst du gar nicht mehr, weil die Gewohnheit so eingefahren ist. Du entscheidest nichts mehr, weil du nicht mehr bemerkst, dass du da ja real im Jetzt und im konkreten Fall wirklich entscheiden könntest.

Da es aber den Teil in dir gibt, ganz tief drinnen, der weiß, der leidet, der rebelliert, entwickelst du, zur inneren kurzfristigen Entlastung, Symptome. Auf der körperlichen oder der seelischen oder auf beiden Seiten. Beispiele: Kopf, Magen, Darm, Herz, Lunge, Haut, Rücken; irreale Ängste, Panik, Schlafprobleme, Traurigkeit, Aggression, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Abwehr, und vieles mehr. Du wirst krank. Und die jeweilige Krankheit schiebt sich derart in den Vordergrund, dass die eigentlichen Ursachen dafür, nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar sind.

Was tun? Die Krankheit derart behandeln, dass es dir Luft verschafft, sich mit den Ursachen beschäftigen zu können. Unter Schmerzen denkt und entscheidet es sich nicht so gut. Dann Innehalten und sich Zeit und Aufmerksamkeit zugestehen, nach den Ursachen zu forschen.

Hört sich banal an. Ist es aber nicht. Und ist auch, trotz dem Erstarken des psychosomatischen Ansatzes in der Medizin, auch noch nicht immer selbstverständlich.

Hol dir Hilfe und Wegbegleitung. Du musst das nicht alleine stemmen. 

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